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Geschichte der Riesengebirger Laboranten

Hunderte Jahre lang war die Region des Riesengebirges nur schwach besiedelt, aber schon im Mittelalter kannte und nutzte die hiesige Bevölkerung heilende Eigenschaften der einheimischen Kräuter. In der Renaissancezeit nahm das Interesse des Menschen an der umgebenden Natur zu und die Veröffentlichung von gedruckten Herbarien und herbarischen Bearbeitungen hatte einen wesentlichen Einfluss auf die Verbreitung der Kräuterheilkunde. Erste schriftliche Erwähnungen über das Kräutersammeln im Riesengebirge stammen aus der Hälfte des XVI. Jahrhunderts. Bis zum Anfang des XVII. Jahrhunderts erschienen mehrere Herbarien und Beschreibungen schlesischer Kräuter. Das zeugt von einem großen Interesse der damaligen namhaften Mediziner an den Riesengebirger Kräutern. In der botanischen Beschreibung von Cieplice Śląskie ( Bad Warmbrunn ) und seiner Gegend vom Jahre 1607 schrieb Caspar Schwenckfeldt, dass zahlreiche Wurzel- und Kräutermänner im Gebirge zu treffen waren, die nicht selten illegale medizinische Praktiken ausgeübt haben. Im Jahre 1622 oder 1623 siedelte sich in Karpacz ( Krummhübel ) eine Gruppe der religiösen protestantischen Flüchtlinge aus Böhmen. an . Unter ihnen war der aus Kłodzko ( Glatz) stammende Apotheker Georg Werner, der ein Gründer des Riesengebirger Laborantenzentrums war und dem Sohn sein Fachwissen überlieferte. Die Riesengebirger Laboranten wählten zu ihrem Schutzpatron einen mythischen Herrn von Riesengebirge , den Berggeist und mit seinen Bildnissen verzierten sie ihre Verkaufsbuden. Bei dem Verkauf der Medikamente erzählten die Laboranten die Sagen über den Berggeist, der auch Wurzelmann genannt wurde, denn er besaß das umfangreiche Wissen über heilende Eigenschaften der im Riesengebirge wachsenden Kräuter und war zugleich ihr Betreuer und Beschützer. Mit den Legenden über den strengen Berggeist versuchten die Laboranten alle Fremden zu erschrecken und die Kräutersiedlungen sowie die Herstellungsmethoden der Arzneien geheim zu halten. Mit der Zeit wurde Karpacz ( Krummhübel) zur Hauptsiedlung der Laboranten , obwohl sie im ganzen Gebiet vom Riesengebirge tätig waren. Nach einer der Legenden sollten zwei Medizinstudenten aus Prag, Nikolaus und Salomon um das Jahr 1700 die Vorläufer der Laborantentätigkeit an der Schneekoppe sein. Die Studenten beschlossen sich in Karpacz ( Krummhübel) niederzulassen und in der ärztlichen Praxis ihr medizinisches Fachwissen mit heilenden Eigenschaften der Natur unter einen Hut zu bringen. Als Danksagung für die Gastfreundlichkeit der Einheimischen sollten die Studenten den Krummhübel - Bewohnern ihr Fachwissen preisgeben und öffneten hier die erste Apotheke. Um das Jahr 1700 gründeten die Kräutermänner aus Karpacz ( Krummhübel) und aus der Gegend ihre eigene Zunft, in der die Laboranten die Meisterfunktionen ausübten und die Gesellen sowie die Lehrlinge den Meistern bei der Herstellung der Arzneien halfen. In nachfolgenden Jahren wurde Karpacz „ das Dorf der Apotheker „ genannt. Im XVIII. Jahrhundert, als diese Gebiete von Preußen besetzt wurden, verschärfte sich der Konflikt zwischen der örtlichen Kräuterheilkunde und der offiziellen Medizin, für die Riesengebirger Laboranten eine Konkurrenz waren. Das preußische Regierungsgesetz von 1740 beschränkte die Anzahl der legal arbeitenden Laboranten im Riesengebirge bis zu dreißig Personen und für die Tätigkeit der Heilkrautsammler wurde das amtliche Lizenz erforderlich. Im Jahre 1796 zählte die Riesengebirger Laborantenzunft 27 Mitglieder, die in Karpacz ( Krummhübel), Miłków ( Amsdorf) , Głębock (Tiefensee) und in der Gegend wohnten. Von diesem Jahr an ließ die preußische Regierung die Laboranten aus Karpacz ( Krummhübel) nur 46 Arzneimittel bereiten und verkaufen. Obwohl der Ruhm der Medikamente vom Riesengebirge immer größer wurde, führten verwaltungsartige Einschränkungen zum allmählichen Verfall der hiesigen Kräuterheilkunde herbei. Ernst A. Zwölfel bekam als eine außergewöhnliche Gnade die lebenslange Erlaubnis naturkundliche Medikamente herzustellen. Sein Tod am 2.04. 1884 beendete die Geschichte der Riesengebirger Laboranten.
Schwarz- weiße Zeichnungen : Holzschnitt von K. Lindner 1736 J. Sie kommen aus Sammlungen des Riesengebirger Museums in Jelenia Góra/ Hirschberg.

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